Kunst tut gut.

Oliver Fink

  • Oliver Fink, Jahrgang 1963, ist gelernter Typograf und studierter Kommunikations- und Marketingwirt. Er arbeitet als Designer, Texter, Berater, Coach, Trainer und Dozent im Bereich der Kommunikation und der Kreativität. Er ist Initiator und Betreiber der GREY SPOON Plattform und sieht sich hier als begeisterter Kunstfreund und Kunstschaffender vor allem im Bereich der digitalen Kunst.

    Hallo Oliver, wie beschreibst Du Deine Kunst und was zeichnet Dich aus?
    Meine Kunst ist meist leicht oder auch mal groß und gewaltig, mal reduziert und mal überüppig. Mal hat sie Humor, mal ist sie wie ein Schwert so messerscharf. Aber es ist ein Stück von mir, was auch sogar mal dekorativ sein kann. Dieser in der Kunst verhasste Begriff ist für mich ein Sprungbrett, um Büros, Ateliers, Kanzleien, Praxen, Flure, Gänge, öffentliche Räume o. ä. ästhetisch zu bespielen. Mal mit Sinn, mal mit Spaß an der Freude.

    Welche Themen bearbeitest Du?
    Zum einen sind es rein visuelle Konfrontationen, die ästhetische Situationen hervorrufen. Dann ist es eine Art gestalterische Auseinandersetzung, angeregt durch Fantasie, Spieltrieb und den Blick für anziehende Proportionen, Kontraste und Gesamtwirkungen.

    Aber mich interessiert auch schon mal der transportierte Inhalt. Bei einer Ausstellung im Jahr 2021 ging es um das Thema Heimat. Ich habe darunter weniger Landschaft oder urbane Atmosphären verstanden. Stattdessen inszenierte mein unmittelbares Umfeld , meinen Alltag, meine täglichen Gegenstände etc. So bin über meinen Esstisch und meinen Kühlschrank gezogen und habe daraus große digitale Composings entwickelt. Die Ausstellung ein einem stillgelegten Schlachthofs setzte das Ganze dann in eine bizzare Szenerie.

    Manchmal entsteht aber auch aus einer Aussage, der Headline einer Zeitung oder einem eigenen Aphorismus die Inspiration für ein digitales Werk. Als durch und durch kreativer Geist bin für für viele Anregungen auf allen Sinneskanälen durchlässig.

    Was bedeutet Kunst für Dich?
    Kunst ist für mich ein kreatives Betätigungsfeld für Intellekt, Emotionalität, Humor und Provokation. Es hat etwas Unbegrenztes und Unerschöpfliches. Es verlängert meine kontrollierte Welt um einen ungewissen Bereich, voller Geheimnisse, Untiefen und Überraschungen. Ich bewundere große, substanzielle Künstlerpersönlichkeiten wie Dürer, Rembrandt oder einen tief religiösen Chagall und begeistere mich für experimentelle Kunst, grafische Arbeiten, Stiche, Zeichnungen oder kontrastreiche Schwarzweißfotografien. Auch manche Happenings oder Installationen regen mich zum Denken oder auch zum Mitmachen an; ob es mich inhaltlich anzieht oder abstößt ist dabei zweitrangig. Manchmal interessiert mich die Wirkung von Kunst in der so vielseitig subjektiven Wahrnehmung mehr als das eigentliche Objekt. D. h. die Reaktion auf Kunst offenbart mir interessante Sachverhalte.

  • Was sehen wir denn, wenn wir gucken? Das ist sehr selektiv. Wer apodiktisch hinschaut, kann das Wesen wechselnder Wirklichkeiten in der Wahrnehmungserfahrung leicht übersehen. Was macht digitales Gestalten aus? Das Verändern zu einer im Werden interessanten Gestalt, das Festhalten im richtigen Moment, die Freude am Umgang mit kreativer Digitalarchitektur und digitalen Tools . Das aus Mustern Projizierte als Antonym für das Werdende. Und das Werdende als Momentum für das Pulsierende, Lebendige, Virulente, Ratlosmachende. Ansteckend also, niemals sachlich und nur verlängernd des Bekannten, sondern stets anstoßend neu und spielerisch emotional. Mit dem größten Vergnügen übrigens. So oder zumindest so ähnlich, verstehe ich meine Experimente in digitaler Kunst.